Rund ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland ist heute über 65 Jahre alt. Senioren verursachen aber nur knapp 11 Prozent aller Verkehrsunfälle. Der Anteil der getöteten Senioren im Straßenverkehr ist dagegen höher als der Anteil an der Bevölkerung: Im Jahr 2007 waren unter den 45.070 verunglückten Senioren 1.153 Getötete (2,56 Prozent). Der Anteil der tödlich Verunglückten von insgesamt verunglückten 242.638 Personen betrug bei den 25 – 64-Jährigen hingegen „nur“ 1,04 Prozent. Dies geht aus einer jetzt vorgelegten Studie des Allianz-Zentrums für Technik (AZT) hervor. Zwei Drittel der getöteten Senioren sterben bei Verkehrsunfällen nicht hinter dem Steuer eines Kraftfahrzeugs, sondern als Mitfahrer, Radler oder Fußgänger, von den 25 – 64-Jährigen sterben bei Verkehrsunfällen nur ein Viertel.
Senioren sind überwiegend bei Tage unfallgefährdet. In den eigentlich kritischen Fahrsituationen wie bei Nachtfahrten oder auf glatten, nassen Straßen verursachen Senioren laut Studie weniger Unfälle als jüngere Fahrer. Das Vorurteil, dass ältere Fahrer eher als Geisterfahrer unterwegs sind oder einen Herzinfarkt am Steuer erleiden, bestätigte die AZTUntersuchung übrigens nicht. Das kalendarische Alter ist aus Sicht der Forscher noch kein ausreichender Grund, die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen für die Fahreignung von Senioren zu ändern. „Ältere Verkehrsteilnehmer sind eher Opfer denn Verursacher von Unfällen“, lautet ihr Resümee. Eine restriktive Handhabung der Fahrerlaubnis für Ältere z.B. durch Zwangstests trage kaum dazu bei, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Freiwillige ärztliche Untersuchungen, Mobilitätsberatungen und verbesserte Fahrassistenzsysteme seien der bessere Weg, empfehlen die Experten.
ARCD
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