Daimler und Lufthansa
Es wirkt wie Wetterleuchten über der Wirtschaft, wenn auch die Ursachen unterschiedlich sind: Über zwei der wichtigsten deutschen Vorzeigeunternehmen ziehen wie aus heiterem Himmel dunkle Wolken auf. Daimler senkt seine Gewinnprognose, was an den Börsen einen erheblichen Kursverlust bewirkt, der in keinem Verhältnis zum Auslöser steht. Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Energiekosten und der weltweiten Verunsicherung der Verbraucher haben die Schwaben ihre Umsatzerwartungen für 2008 korrigiert. Das ändert nichts an einem nach wie vor starken Ergebnis, während andere große Automobilhersteller, allen voran US-amerikanische, längst auf den Felgen fahren. Aber man weiß nicht, was noch kommt.
Der Ifo-Index bricht ein; und das Ende des Aufschwungs ist ohnehin längst in Sicht. Unter vergleichbarem Druck vor allem der Energieverteuerung steht derzeit auch die Lufthansa, die bislang jedoch keine Federn lassen musste, obwohl sie per Zuschlägen die Preiserhöhung für Kerosin gnadenlos an ihre Passagiere weiterreicht. Dem Kranich sitzen vielmehr die Gewerkschaften im Nacken, die aktuell zu einem unbefristeten Streik des Boden- und Kabinenpersonals aufgerufen haben. Mitten in der Urlaubszeit ist das starker Tobak und bei längerem Andauern ein nicht ungefährliches Spiel, das die Linie leicht in den Sinkflug zwingen kann. Hauptsächlich ausgetragen wird auch dieser Arbeitskampf auf dem Rücken von Passagieren. Dabei geht es um satte Lohnerhöhungen von 9,8 Prozent, wie die Gewerkschaft Verdi sie fordert. Parallel dazu laufen Streiks der Piloten bei den Lufthansa-Töchtern CityLine und Eurowings. Unter dem Strich wirkt all das wie ein Menetekel für die weitere Konjunkturentwicklung und einen eher trüben Herbst und Winter.
Allgemeine Zeitung Mainz
P2News