Auf den ersten Blick ist der Krebspatient wohlgenährt: Kaum jemand käme auf den Gedanken, dass sein Ernährungsstatus bedenklich ist und seine Genesung behindert. Was der Kranke oft selbst nicht bemerkt, geschweige denn seine Angehörigen, ist ein schleichender Gewichtsverlust. Ärzte warnen: Wer innerhalb einer Woche ungewollt zwei Prozent seines Körpergewichts verliert oder binnen drei Monaten fünf, dem drohen erhebliche Komplikationen.
Erfahrene Mediziner, wie der renommierte Oettinger Arzt Dr. Fritz Meyer, empfehlen den Angehörigen daher, auf Anzeichen einer Gewichtsabnahme zu achten: „Ein alter Gürtelschnallen-Abdruck auf dem enger geschnallten Gürtel oder Faltenwurf am Hosen- oder Rockbund sind verdächtig. Sie deuteten auf ungewollten Gewichtsverlust hin.“ Auch wenn die Kranken plötzlich unter Appetitlosigkeit leiden, sollten die Angehörigen den Arzt darauf aufmerksam machen. Der Mediziner rät den Verwandten, die Essgewohnheiten genau zu beobachten: Isst der Patient noch regelmäßig? Leidet er unter Appetitlosigkeit?
Wie wichtig solche Beobachtungen sein können, macht Dr. Meyer am Beispiel eines Rentners deutlich, der keinerlei Beschwerden hatte. Binnen sechs Wochen nahm er acht Kilogramm ab. Wie sich herausstellte, war die Gewichtsabnahme Erstsymptom eines bis dahin völlig schmerzfreien Nierenkrebses.
Im Zweifel – so der Oettinger Hausarzt – gehört der Patient auf die Waage. Um einen dramatischen ungewollten Gewichtsverlust zu vermeiden, muss das Gewicht systematisch erfasst werden.
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