Das Bundesverteidigungsministerium will mit dem Bremer Rechtsanwalt Karim Popal über Entschädigungen für die Opfer des Nato-Angriffs am afghanischen Kundus-Fluss verhandeln. Wie Popal im Interview mit dem Bremer Weser-Kurier bestätigte, hat der für Haftungsfragen zuständige Regierungsdirektor Christian Raap Montagmorgen in einem Fax Gespräche angeregt. Ziel der Verhandlungen ist für Popal, das Existenzminimum der Hinterbliebenen und Verletzten zu sichern, die ihre Ernährer verloren haben. Popal und seine drei Anwaltskollegen aus Berlin und Frankfurt streben eine Art Fondslösung für die Betroffenen an. „Wir haben unter den Hinterbliebenen Kinder wie den 12-jährigen Mohammad, der plötzlich Oberhaupt der Familie geworden ist“, sagte Popal. Diese Hinterbliebenen bräuchten psychischen und materiellen Beistand. „Wir können dem Jungen nicht ein paar Tausend Dollar in die Hand drücken und sagen: Das war’s.“ Die Bundeswehr hatte am 4. September Luftunterstützung gegen die Taliban angefordert, die zwei Tanklaster entführt hatten. Beim Abwurf zweier Bomben durch US-Kampfjets kamen auch Zivilisten ums Leben. Popal geht von 179 zivilen Opfern aus.
P2News/Weser-Kurier