Managergehälter runter, mehr Steuern auf sehr hohe Gehälter und Pensionsansprüche, weniger steuerliche Abzugsmöglichkeiten für Millionen-Abfindungen. Die EU hat spät, aber nicht zu spät das Gerechtigkeitsthema entdeckt. Damit lassen sich Beliebtheits-Punkte sammeln. Doch wenn das alles nur so einfach wäre! Konzern-Vorstände mit Sitz im Euro-Raum haben wenig Grund, sich vor den aktionistischen Tönen aus Brüssel zu fürchten. Dafür gibt es viele Gründe. Erstens: Über die Angemessenheit von Manager-Gehältern befinden nicht die Eurokraten, sondern die werden zwischen Manager und Aufsichtsrat geregelt und von den Aktionären abgesegnet. Zweitens: Steuerliche Abzugsmöglichkeiten für hohe Abfindungen zu begrenzen erfordert innerhalb der EU Einstimmigkeit – wenig wahrscheinlich bei einem Mitglied Großbritannien, das Regulierungen auf diesem Gebiet generell skeptisch gegenübersteht. Und drittens ist die Unternehmer-Lobby in Brüssel nicht zufällig bestens organisiert. Es wird also beim Appell bleiben. Schade!
Westfalenpost