Bosch und der US-Konzern Timken sind offenbar an Teilen der hochverschuldeten Schaeffler-Gruppe interessiert. Beide Unternehmen hätten ihr Interesse an der profitablen Industrie-Sparte Schaefflers signalisiert, erfuhr das Handelsblatt aus Industriekreisen. Finanzkreisen zufolge fanden bereits erste Gespräche statt. Allerdings tendieren die Gläubigerbanken, die bald die Kontrolle bei Schaeffler übernehmen dürften, dazu, im aktuellen Umfeld noch keine Unternehmensteile zu verkaufen.
Bosch und Timken wollten sich auf Anfrage nicht zu den Informationen äußern. Zu Marktspekulationen nehme man grundsätzlich keine Stellung, hieß es unisono. Die Schaeffler-Industriesparte, die höhere Margen erzielt als der Automotive-Bereich, machte zuletzt etwa 3,5 Milliarden Euro Umsatz. Schaeffler selbst will eine Zerschlagung vermeiden. Ein Schaeffler-Sprecher sagte, die Sparte „Industrie ist ein wensentlicher Teil unseres Geschäfts.“ An Spekulationen über potenzielle Käufer wolle sich Schaeffler nicht beteiligen.
Mit einem Verkauf könnte nur ein kleiner Teil der Schaeffler-Schulden beglichen werden. Bei den kreditgebenden Banken sieht man mögliche Teilverkäufe im aktuellen Umfeld daher skeptisch. „Jetzt zu verkaufen wäre der schlechteste Zeitpunkt. Wer will schon einen Milliardenverlust realisieren“, hieß es in Bankkreisen. Die Kreditinstitute versuchten stattdessen, das Unternehmen ganz zu halten und durch die Krise zu führen. Bei einem Verkauf unter Wert kämen massive Abschreibungen auf die Banken zu, die sie aktuell kaum tragen könnten.
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